Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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Ufern versehen. Aus den natürlichen Wasserstraßen wurden
künstliche. Man nennt dieselben Kanäle und sagt, diese Flüsse
und Bäche seien an der Mündung kanalisiert worden.
Seit undenklichen Zeiten fließen die Quellen der Elbe und
anderer Flüsse, und doch haben sie noch immer Wasser; ja sie
sind wohl nicht einmal schwächer geworden als sie ehemals waren.
Immer kommt das Wasser von den Bergen herab ins Thal.
Wie kommt es dort hinauf? Das geht folgendermaßen zu: Die
Ströme und Flüsse schütten ihr Wasser ins Meer. Dieses wird
aber doch niemals voller, als es ist. Ähnlich wie in dem Koch-
topfe auf dem Herde durch die Hitze Wasser in Dampf oder
Dunst verwandelt wird, der zur Decke emporsteigt und manchmal
die ganze Küche füllt, so verwandelt auch die Wärme der Sonnen-
strahlen täglich einen Teil des Meerwassers in Dampf. Dieser
steigt hoch in die Luft hinauf. Dort macht ein kühler Wind
Millionen von Wafserbläschen aus dem Dampf. Diese ziehen
als Wolken über Länder, Wälder und Gebirge hin und fallen
als Regen, Schnee und Hagel auf die Erde herab. Der Regen
und das Wasser aus dem geschmolzenen Schnee und Hagel sinkt
in die Erde und kommt als Qnelle wieder an das Tageslicht.
So wandert das Wasser stetig in Bächen, Flüssen und Strömen
von den Bergen zum Meere und nimmt von diesem seinen Weg
durch die Lust wieder zu den Bergen zurück, um vou neuem
seine Wanderung zu beginnen. So geht es schon länger als
Menschen denken können, und so wird es auch in Zukunft gehen.
7.
Schleusen und Fleete.
Wenn wir heute dem Alsterwasser alle Hindernisse aus dem
Wege räumten, welche seinen Lauf innerhalb unserer Stadt
hemmen, so würde es sich schäumend in die Fleete stürzen und
zur Elbe eilen. Dann würde auch der Alstergruud da wieder
sichtbar werden, wo vor Jahrhunderten sumpfige Wiesen waren.
Aber die Wehre sind so stark und fest aus Eisen und Stein
erbaut, daß das Wasser des Flürchens ohnmächtig dagegen ist
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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so hoch ist als unsere höchsten Wohnhäuser und einen größeren
Umfang hat als ein Schulzimmer. Der Turm wird auf einer
Treppe von 380 Stufen gern erstiegen, weil er einen weiten,
herrlichen Rundblick gewährt. Er heißt der Wasserturm und ist
eiu sehr notwendiger Teil der Stadtwasserleitung. Das Wasser
unserer Leitung ist nämlich Elbwasser. Es wird ein Stück
oberhalb des Stadtteils Rothenburgsort geschöpft und gereinigt.
Dort liegen zwischen den beiden Elbarmen „Norder-Elbe" und
„Dove-Elbe" zwei hamburgische Inseln, von denen die eine
„Kalte Hose", die andere „Billwärder Insel" genannt wird.
Auf der letzteren muß das aus der „Norder-Elbe" mittels
Dampfpumpen geschöpfte Wasser in vier großen Bassins ablagern,
damit Erde und andere Stoffe, die im Elbwasser schwammen,
zu Boden sinken. Das abgelagerte Wasser wird auf die Sand-
filter der „Kalten Hofe" geleilet, wo es über Steine, durch Kies
und feinkörnigen Sand fließt, so daß es alle Unreinigkeit zurück-
läßt und so rein und klar wie das schönste Quellwasser wird.
In großen, eiserne» Röhren wird das filtrierte Wasser der
„Kalten Hose" nnter der „Doven-Elbe" hindurch in das Rein-
wasser-Bassin ans Rothenburgsort geleitet. Diese Röhren nennt
man Düker, weil sie untertauchen. Während die Ablagerungs-
Kassius offen stehen, ist das Reinwasserbassin überwölbt, damit
sein Wasser nicht wieder verunreinigt werden kann. Sieben
Dampfmaschinen, welche zusammen 2000 Pferdekräfte besitzen,
drücken das Wasser im Wasserturm in die Höhe. Von dort
oben wird es durch ein Fallrohr in die Hauptrohrleiluug unserer
Wasserkunst gebracht, welche sich von Roihenbnrgsort aus in
Haupt- und Nebenrohren nnter den Straßen entlang und endlich
wie ein Netz unter der ganzen Stadt hin verzweigt, in jede
Straße und jedes Haus, ja in jede Wohnung und zu jedem
Wasserkasten und Wasserhahn reines, klares, kühles Wasser
führend. Das Gewicht oder der Druck des herabsinkenden
Wassers im Fallrohr des Wasserturms verursacht es, daß das
Wasser in unseren Häusern bis zum Wasserkasten der 4. Etage
hinaufsteigt. Von hier nach Berlin und beinahe wieder nach
Hamburg zurück würden die Röhren unserer Wasserleitung
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Extrahierte Ortsnamen: Rothenburgsort Rothenburgsort Berlin Hamburg
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größte derselben ist das Geeststammsiel, welchem sämtliche Siele
der Stadtteile zu beiden Seiten der Alster ihr Wasser zuführen.
Dazu gehört sogar der ties gelegene Hammerbrook, dessen Abfluß
am Ankelmannsplatz dnrch Sielpumpen gehoben wird, in einem
Transportsiele unter der Lübecker Bahn hindurchgeht und mit
den Abwässern der anderen Stadtteile des linken Alsternsers in
einem Düker unter der Alster hindurch dem Geeststammsiele zu-
strömt. Dieses empfängt an der Lombardsbrücke Alsterwasser
zur Spülung; es kann von hier aus bis zur St. Pauli-Lan-
dungsbrücke mit Ruderbooten unter der Stadt hinweg befahren
werden und liegt um die Höhe unserer größten Wohnhäuser
tiefer als das Straßenpflaster. Es mündet in die Elbe, führt
aber unter dem Grunde des Flusses 70 Meter weit in diesen
hinein, übergiebt demselben seinen Inhalt in einer Tiefe von
6 Metern und ist durch starke, eiserne Thore gegen die Sturm-
fluten der Elbe geschützt.
Die Ausschachtung und der Bau des Sieles verursachten
viel Arbeit. Das Siel ist daher nicht minder teuer als die
Wasserkunst. Jedes laufende Meter des Geeststammsieles hat
1000 Mark, das ganze Sielnetz aber 25 Millionen Mark ge-
kostet. Wer eine Wohnung mietet, bezahlt zwar nicht eine ge-
sonderte Summe für die Benutzung der Wasser- und Siel-
leitung; aber die Hauswirte müssen eine regelmäßige Steuer
dafür an die Staatskasse entrichten und stellen natürlich den
Mietepreis um so viel höher.
Unsere drei unterirdischen, städtischen Rohrnetze sind erst
nach dem großen Brande angelegt worden. Vorher schöpfte man
das Wasser teils aus Pumpen, teils aus der Alster, teils thaten
sich die Anwohner einer Straße zusammen und leiteten mittels
hölzerner Röhren ihr Trinkwasser ans einer nahen Quelle herbei.
Jeder suchte sich zu helfen, so gut er konnte. Ein Trunk klaren
Wassers mußte von manchem Hamburger teuer genug bezahlt
werden. Wasserwagen und Wasserträger brachten frisches Quell-
Wasser und verkauften es ihrer Kundschaft zu gutem Preise.
Der Name des Wasserträgers Hummel ist noch heute allen
Hamburgern wohlbekannt. — Die unreinen Flüssigkeiten goß
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Die Vierlande sind Hamburgs großer und unentbehrlicher
Gemüse-, Obst- und Blumengarten. Eine Stadt von mehr als
einer halben Million Bewohnern, wie unser Hamburg es ist,
verzehrt im Laufe des Jahres mehr Gemüse, als man sich ge-
meiniglich denken kann. Wie viele Straßen hat unsere Stadt!
und doch ist kaum eine darunter, in welcher nicht ein Gemüse-
oder Grünwarenkeller wäre. Wenn auch jede Haushaltung
täglich nur ein wenig Gemüse kauft, so setzt doch ein Grünwaren-
geschäst das Jahr hindurch sehr viel davon ab, und das beträgt
für alle Gemüsekeller der Stadt zusammen eine ungeheure Menge.
Unser sämtliches Gemüse kommt aber aus den Vierlanden
und den übrigen Elbmarschen. Die Vierländer haben ein gutes
Absatzgebiet in der Stadt Hamburg. Hier können sie alles,
was sie bauen, zu Geld machen. Fast von jeder Handvoll
seiner Erde kann der Vierländer sagen, wie viel Geld sie ihm
jährlich einbringt.
Man muß jedoch nicht glauben, daß die Vierlande das richtige
Schlaraffenland seien, wo die Ochsen, Schafe und Gänse ge-
braten umhergehen, wo man aus allen Brunnen Wein schöpft,
wo Milch in den Bächen fließt und Bier vom Himmel regnet,
wo man nur zulangt, wenn man hungrig oder durstig ist, wo
man den Tag mit Essen, Schlafen und Spielen verbringt.
O nein! Wer nicht arbeiten will, kann kein Vierländer sein.
Niemandem fällt hier ohne viel Arbeit und Sorge die gute
Einnahme in den Schoß. Da müssen Gräben gezogen, Dämme
aufgeworfen, Pumpwerke hergerichtet werden; da will fleißig
gegraben, gepflanzt, gehackt und gejätet sein. Man sieht es dem
Sträußchen Maiblumen nicht an, wie viel Schweißtropfen auf
das Beet fielen, auf welchem es gewachsen ist. Die Schlafens-
zeit fängt in den Vierlanden spät an und ist sehr früh zu
Ende; denn wie im Frühjahr, so hat man auch im Sommer
und Herbst alle Hände voll Arbeit. Das Gemüse muß ge-
schnitten oder ausgegraben, Obst und Blumen müssen gepflückt,
die vielen Säcke, Körbe und Körbchen wollen gefüllt und an die
Wasserstraße getragen, die Dampfschiffe und Ewer sollen beladen
werden. Dann geht es fort nach Hamburg, des Morgens, wenn
9*
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— 77 —
leilung des Baumaterials auf der Werft. 2 Wasserbehälter von
je 60 Kubikmetern Inhalt, die an 2 Schornsteinen in einer
Höhe von 30 Metern angebracht sind und mit Leitungsröhren
und Dampfpumpen in Verbindung stehen, dienen zur Sicherheit
gegen Feuersgefahr. Etwa 4000 Arbeiter und Beamte find anf
der großartigen Anlage beschäftigt.
Geleitet wird das Ganze von den kaufmännischen und
technischen Bureaux aus, welche iu den hellen und luftigen
Räumen des dreistöckigen Bureaugebäudes untergebracht und durch
Telephone mit sämtlichen Werkstätten verbunden sind. Ein Saal
des Bureaugebäudes enthält die Modelle aller Schiffe, welche
die Werft bisher erbaut hat.
Dieser Schiffe siud uicht wenige. Durchschnittlich sind jedes
Jahr 7 Schiffe fertig gestellt worden, so daß ihre Gesamtzahl schon
rund 130 beträgt. Unter ihnen sind solche, die zu den best
ausgestatteten und größten Kauffahrteischiffen der Welt gehören.
Die „Pretoria" und der „Graf Walderfee" verdienen es, be-
sonders genannt zu werdeu. Auch ein deutsches Kriegsschiff hat
die Werft von Blohm und Voß erbaut, und ein Panzerschiff
größter Art ist gegenwärtig im Bau.
Über 3 Schwimmdocke verfügt die Werft. Das neueste
derselben ist ein Riesendock. Ein schwimmendes Dock ist ein
großer, rechteckiger Kasten. Die Längswände und der Boden
sind hohl; sie sind aus doppelten Eisenplatten gebildet; die
Breitwände fehlen. Man läßt Waffer in die Hohlräume strömen,
der Kasteu sinkt hinab, und das Schiff fährt hinein in das Dock.
Durch Dampfpumpen wird das Wasser aus den Hohlräumen ge-
pumpt; das Dock hebt sich und hebt das Schiff. Wenn das
ganze Schiff und die obere Bodenfläche des Docks außer Waffer
sind, kann die Arbeit am Schiff beginnen. — Die beiden
kleineren Docke der Blohm- und Voß'schen Werft liegen im
Elbstrom; für das Riesendock ist ein Dockhafen an der Südseite
der Werft erbaut worden. Es ist zur Zeit das größte Schwimm-
dock der Welt. Es ist 190 m lang, 36 m breit, läßt sich
8 in tief versenken und kann die längsten Handelsschiffe und die
schwersten Kriegsschiffe docken. Es hebt gegen 400 tausend
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
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gegen bleibt der in die Alster geworfene Stock an derselben
Stelle liegen, weil hier das Wasser stillsteht. Nur wenn die
Schleusen geöffnet werden, fließt das Wasser den Schleusen zu
und führt auch den Stock dahin.
Bei Hamburg ist die Alster ein stehendes, bei Ohlsdorf
und Eppendorf dagegen ein fließendes Gewässer. Auch der
Ententeich im zoologischen Garten, der Mühlenteich bei Eppen-
dorf und das Gewässerchen im Eimsbütteler Park sind stehende
Gewässer. Ein so großes, stehendes Gewässer wie unsere Alster
heißt ein See. Viele Hamburger kennen die holsteinischen Seen,
den Eutiner See, den Plöner See, den Kellersee, den Dieksee,
den Ugleisee. Ein kleines, stehendes Gewässer wird Teich ge-
nannt. Mehrere Teiche stehen mit der Außenalster in Ver-
bindnng, nämlich die Hohenselder Bucht, der Kuhmühleuteich bei
der St. Gertrudenkirche, das Bassin an der schönen Aussicht, ge-
wohnlich Feenteich genannt. Noch kleiner als der Teich ist der
Pfuhl, und wenn es tüchtig geregnet hat, so sehen wir auf
Feldern und Wiesen, manchmal sogar in Straßen und auf
Plätzen eine ganze Zahl von Pfützen.
Wie die Alster bei Eppendorf und Ohlsdorf ein fließendes
Gewässer ist, so sind auch die Elbe, die Bille, die Wause, der
Osterbek, der Tarpenbek, der Jsebek fließende Gewässer. Wo-
her kommen diese Gewässer und wie konnten sie entstehen? Das
ist zwar weitläufig zu erklären; aber doch kann jedes Hamburger
Kind leicht einmal an den Ursprung des Jsebeks kommen. Bei
den Altonaer Kirchhöfen, ehe man zur Höhe des Bahrenfelder
Gehölzes hinaufsteigt, desgleichen in den Langenfelder Wiesen,
quillt hier und da Wasser aus der Erde, welches sich in vielen
kleinen Abzugsgräben sammelt. Diese geben ihr Wasser an
größere Gräben ab, welche dasselbe zum Teil unter der Kieler
Bahn hindurch dem Diebsteich zuführen, der dicht bei der
Holstenbrauerei zwischen der Pinneberger Chanffee und der Kieler
Bahn mitten in den Wiesen liegt. Im Sommer ist der Teich
meist ausgetrocknet; aber im Winter hat er Wasser genug; denn
da geben einige von den Quellen so reichlich Wasser, daß sie
ordentliche kleine Fließe zum Diebsteich senden. Diese Fließe
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 16
und Gräben, deren Wasser sich im Diebsteich sammelt, sind der
Ursprung des Ifebeks, der als richtiger Bach aus dem Diebs-
teiche heraustritt und seinen Weg nach Eimsbüttel nimmt. Wenn
auch sein Wasser jetzt den Sielen zugeführt wird, so ist doch
sein früheres Bett noch überall bis zum Jsebekkanal deutlich zu
erkennen.
Auch die Elbe, die bei Hamburg so tief und breit ist und
eine so große Wassermenge zum Meere führt, hat einen ähnlichen
kleinen Ursprung. Fern, fern von hier, zwischen den Ländern
Schlesien und Böhmen, ist ein hohes Gebirge, welches den Namen
Riesengebirge hat. Fast ganz auf der Höhe desselben sickert auf
einer schrägen Fläche an vielen Stellen das Wasser zwischen
Steinen und Grasstauden hervor, sammelt sich in unzähligen
kleinen Rinnen und fließt murmelnd und plätschernd thalwärts fort.
Elbwiefe wird jene Fläche genannt. Die vielen kleinen Wasser-
länfe übergeben ihr Wasser einigen Fließen, und diese ver-
einigen sich zu einem Bach, welcher brausend und schäumend
über Stock und Stein springt, durch tiefe Schluchten und dunkle
Wälder seiner Geburtsstätte entflieht, immer thalwärts forthastet,
selbst noch nicht wissend, wohin er will. Dieser Bach heißt
Elbe. Stellenweise fließt er von so steilen Höhen herunter, daß
es ziemlich so ist, als fiele er herab, weshalb man sagt, die
Elbe habe dort ein starkes Gefälle. Einem mutwilligen Knaben
gleicht der Bach in jenem fernen Lande. Bald aber wächst der
Knabe auf seiner Wanderung zum Jüngling heran. Andere
Bäche mit verschiedenen Namen führen ihr Wasser dem Elbbache
zu und helfen ihm, sein Bett breiter und tiefer ausznwühlen.
So wird der Bach ein Fluß. Mir dem Flusse vereinigen sich
viele andere Flüsse, die er gern in sein Bett aufnimmt. Er
wächst und wächst, wird immer breiter und tiefer. Der Jüng-
ling erstarkt zum kraftvollen Manne, der mit immer bedächtigeren
Schritten an großen Städten vorbeiwandert, schwere Lasten für
die Kaufleute dieser Städte auf seinem breiten Rücken tragend.
Ein Strom ist der Fluß geworden. Als breiter und tiefer
Strom fließt die Elbe au Hamburg vorbei, hier schon so stark,
daß sie von den größten Seeschiffen befahren wird.
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Ein sehr großes, fließendes Gewässer nennen wir Strom,
ein kleineres, wie die Alster und Bille es sind, heißt Fluß,
und die noch kleineren, Wanse oder Eilbek, Osterbek, Tarpenbek
und Jsebek, sind nur Bache. Das Wort Bek ist nur das platt-
deutsche Wort für Bach. Oft genug wird ein Damm quer
durch den Bach geschüttet. Dann muß sein Wasser einen Teich
bilden und eine Mühle, ein Sägewerk, ein Hammerwerk und
dergleichen treiben, so wie das Wasser des Tarpenbek lange
Jahre gezwungen wurde, die Räder der Eppendorfer Mühle zu
drehen, und wie einst die Alster in Hamburg Mühlen treiben
mußte. Früher gab es bei Hamburg noch andere Bäche, welche
versiegten, als der Wald an ihren Quellen niedergeschlagen,
oder als ihr Wasser vom Siel ausgenommen wnrde. Die Stadt-
teile Eilbeck und Barmbeck, die Stadt Wandsbek und die Dörfer
Flottbek, Steinbek, Schiffbek, Schmalenbeck und andere find nach
Bächen benannt worden, welche entweder noch jetzt vorhanden
find oder ehemals vorhanden waren. Als ob ein großes, weit-
maschiges Netz über das Laud geworfen wäre, so verzweigt sieht
die Alfter mit all ihren Zuflüssen, den Bächen, Bächlein,
Fließen und Quellen aus; daher nennen wir auch diese ganze
Schar fließender Gewässer und Gewässerchen das Flußnetz der
Alster; das Land aber, welches sie durchfließen, und deffen
Wasser sie ausnehmen und fortführen, ist das Flußgebiet der
Alster. Wie der Eilbek oder Wanfebek, der Osterbek, der Tarpenbek
und Jsebek in die Alster münden, teils in den Fluß, teils in
den See Alster, fo ergießen sich die Alster und die Bille in
die Elbe. Sie sind daher Nebenflüsse der Elbe, und ihr Fluß-
gebiet gehört samt dem Gebiet vieler anderer Nebenflüsse
unseres Stromes zum Stromgebiet der Elbe.
Unser Strom und unsere Flüsse und Bäche fließen ruhig
und langsam, weil sie durch ebenes Land laufen. Die ganze
Umgegend Hamburgs ist eine Ebene, und das Wasser hat hier
nur geringes Gefälle. Die Mündungen unserer Hamburger
Flüsse und Bäche find durch Menschenhand sehr verändert worden.
Man hat das letzte Stück ihres Laufes in gerader Richtung
breiter und tiefer ausgegraben und mit höheren und festeren
Hentze, Hamburg. 2
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und Kleider wohl gänzlich verdorben. Ein Glück ist es, daß solche
Überschwemmungen jetzt nur noch sehr selten stattfinden können.
Auf dem Schaarmarkt steht eine Volksbadeanstalt für
Wannenbäder und Schwimmbäder. Sie ist eine wahre Wohl-
that für diese Gegend. In großen, teuren Wohnungen pflegt
man jetzt überall ein Badezimmer einzurichten. Wohlhabende
Leute bedürfen daher der öffentlichen Badeanstalten nicht. Die
Umgegend des Schaarmarktes aber hat kleinere Wohnungen, welche
von ärmeren Leuten gemietet werden. Eine Etage mit einem
Badezimmer gehört dort noch zu den Seltenheiten. Ein billiges
Bad in der öffentlichen Anstalt muß daher jedem Anwohner des
Schaarmarktes eine sehr erwünschte Erquickung sein.
28.
Die Wasserleitung und die Sielleitung.
Alltäglich werden in Hamburg ungeheure Mengen von
Wasser als Trinkwasser, Kochwasser, Wasch-, Scheuer-, Bade-
Wasser u. s. w. verbraucht. Mit Wasser pflegen wir nicht zu
sparen; denn es kostet uns, wie es scheint, weder Geld noch
Mühe. Wir brauchen nur den Brunnen in der Küche auf-
zudrehen und Glas, Becher oder Eimer darunter zu halten; das
Wasser läuft von selbst hinein, und es hört wieder auf zu laufen,
sobald wir den Brunnen zudrehen. Das ist sehr bequem und
angenehm. Wir haben es darin viel besser als die Bewohner
von kleinen Städten und Dörfern, die das Wasser mühsam aus
der Erde heraufpumpen und in Eimern zur Küche tragen müssen.
Ebenso werden wir das gebrauchte, unreine Wasser auf die
leichteste Art los. Gießen wir es in den Handstein, so läuft
es von selbst weg, ohne daß wir noch irgend welche Mühe da-
mit hätten. Jedes Hamburger Kind weiß, daß das Wasser des
Brunnens in der Küche aus der Wasserleitung kommt, und daß
das schmutzige Wasser aus dem Handstein in das Siel abfließt;
wie aber Wasserleitung und Siel eingerichtet sind, das wissen
viele Kinder nicht.
In Rothenburgsort steht ein großer Turm, welcher dreimal
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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reichen, wenn dieselben der Länge nach in einer Linie anein-
ander gelegt würden.
Ohne jedwede Bezahlung können wir das Leitungswasser
wohl nicht erhalten; denn es ist doch sehr viel Geld ausgegeben
worden für die Leitungsrohre, die Maschinen, die Bassins, die
Filter, den Wasserturm u. s. w. Die Anlage der Sandfiltration
allein hat über 9 Millonen Mark gekostet. Es sind ferner
große Summen nötig, um Kohlen für die Maschinen herbei-
Zuschüssen, um auszubessern, wo etwa ein Rohr platzt oder sonst
ein Schade entsteht, um die große Zahl von Arbeitern und
Beamten zu bezahlen, welche bei der Wasserleitung beschäftigt
sind u. f. w. Die Versorgung einer Großstadt mit gutem Trink-
wasser ist sehr teuer; denn der Verbrauch ist größer, als man
gewöhnlich meint. Wenn wir zum Trinkwasser und Kochwasser
das Spülwasser, das Sprengwasser der Wasserwagen n. s. w.
hinzuzählen, kurz alles Wasser, welches in Hamburg aus der
Leitung gezapft wird, zusammenrechnen, so kommen durchschnittlich
auf jeden Hamburger, ob reich oder arm, ob Mann, Frau oder
Kind, 200 Liter Wasser pro Tag.
Wie die Wasserleitung und die Gasleitung, so ist auch die
Sielleitung unter der ganzen Stadt verzweigt. Das Siel jeder
Straße nimmt den Abfluß aus den einzelnen Häusern auf und
führt ihn einem Hauptsiel zu; viele Hauptsiele münden in ein
Stammsiel. Die Rohre der Sielleitung sind bedeutend größer
als diejenigen der Wasserleitung, da sie außer den Küchen- und
Spülwässern allerlei Unrat, sowie auch das Regeuwasser, welches
sich in den Straßen sammelt, fortführen müssen. Sie nehmen
dasselbe mittels zahlreicher Trummeu auf, welche dicht an den
Kantsteinen eingelassen und von eisernen Rosten gegen Ver-
stopfung durch Holz, Laub, Steiue, Papier u. dergl. geschützt
werden. Die Sielleitung ist aus scharf gebrannten Mauersteinen
mit Cement gemauert und so gewölbt, daß der Querschnitt des
Rohres wie ein auf die Spitze gestelltes Ei aussieht. Luft-
schachte führen die schlechte Lust ab, und Einsteigeschachte auf
den Bürgersteigen ermöglichen es den Sielwärtern mit den großen
Wasserstiefeln, diese unterirdischen Kanäle zu überwachen. Der
Hentze, Hamburg. 7
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]