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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Hamburg - S. 18

1899 - Hamburg : Kloß
— 18 — Ufern versehen. Aus den natürlichen Wasserstraßen wurden künstliche. Man nennt dieselben Kanäle und sagt, diese Flüsse und Bäche seien an der Mündung kanalisiert worden. Seit undenklichen Zeiten fließen die Quellen der Elbe und anderer Flüsse, und doch haben sie noch immer Wasser; ja sie sind wohl nicht einmal schwächer geworden als sie ehemals waren. Immer kommt das Wasser von den Bergen herab ins Thal. Wie kommt es dort hinauf? Das geht folgendermaßen zu: Die Ströme und Flüsse schütten ihr Wasser ins Meer. Dieses wird aber doch niemals voller, als es ist. Ähnlich wie in dem Koch- topfe auf dem Herde durch die Hitze Wasser in Dampf oder Dunst verwandelt wird, der zur Decke emporsteigt und manchmal die ganze Küche füllt, so verwandelt auch die Wärme der Sonnen- strahlen täglich einen Teil des Meerwassers in Dampf. Dieser steigt hoch in die Luft hinauf. Dort macht ein kühler Wind Millionen von Wafserbläschen aus dem Dampf. Diese ziehen als Wolken über Länder, Wälder und Gebirge hin und fallen als Regen, Schnee und Hagel auf die Erde herab. Der Regen und das Wasser aus dem geschmolzenen Schnee und Hagel sinkt in die Erde und kommt als Qnelle wieder an das Tageslicht. So wandert das Wasser stetig in Bächen, Flüssen und Strömen von den Bergen zum Meere und nimmt von diesem seinen Weg durch die Lust wieder zu den Bergen zurück, um vou neuem seine Wanderung zu beginnen. So geht es schon länger als Menschen denken können, und so wird es auch in Zukunft gehen. 7. Schleusen und Fleete. Wenn wir heute dem Alsterwasser alle Hindernisse aus dem Wege räumten, welche seinen Lauf innerhalb unserer Stadt hemmen, so würde es sich schäumend in die Fleete stürzen und zur Elbe eilen. Dann würde auch der Alstergruud da wieder sichtbar werden, wo vor Jahrhunderten sumpfige Wiesen waren. Aber die Wehre sind so stark und fest aus Eisen und Stein erbaut, daß das Wasser des Flürchens ohnmächtig dagegen ist

2. Hamburg - S. 96

1899 - Hamburg : Kloß
— 96 — so hoch ist als unsere höchsten Wohnhäuser und einen größeren Umfang hat als ein Schulzimmer. Der Turm wird auf einer Treppe von 380 Stufen gern erstiegen, weil er einen weiten, herrlichen Rundblick gewährt. Er heißt der Wasserturm und ist eiu sehr notwendiger Teil der Stadtwasserleitung. Das Wasser unserer Leitung ist nämlich Elbwasser. Es wird ein Stück oberhalb des Stadtteils Rothenburgsort geschöpft und gereinigt. Dort liegen zwischen den beiden Elbarmen „Norder-Elbe" und „Dove-Elbe" zwei hamburgische Inseln, von denen die eine „Kalte Hose", die andere „Billwärder Insel" genannt wird. Auf der letzteren muß das aus der „Norder-Elbe" mittels Dampfpumpen geschöpfte Wasser in vier großen Bassins ablagern, damit Erde und andere Stoffe, die im Elbwasser schwammen, zu Boden sinken. Das abgelagerte Wasser wird auf die Sand- filter der „Kalten Hofe" geleilet, wo es über Steine, durch Kies und feinkörnigen Sand fließt, so daß es alle Unreinigkeit zurück- läßt und so rein und klar wie das schönste Quellwasser wird. In großen, eiserne» Röhren wird das filtrierte Wasser der „Kalten Hose" nnter der „Doven-Elbe" hindurch in das Rein- wasser-Bassin ans Rothenburgsort geleitet. Diese Röhren nennt man Düker, weil sie untertauchen. Während die Ablagerungs- Kassius offen stehen, ist das Reinwasserbassin überwölbt, damit sein Wasser nicht wieder verunreinigt werden kann. Sieben Dampfmaschinen, welche zusammen 2000 Pferdekräfte besitzen, drücken das Wasser im Wasserturm in die Höhe. Von dort oben wird es durch ein Fallrohr in die Hauptrohrleiluug unserer Wasserkunst gebracht, welche sich von Roihenbnrgsort aus in Haupt- und Nebenrohren nnter den Straßen entlang und endlich wie ein Netz unter der ganzen Stadt hin verzweigt, in jede Straße und jedes Haus, ja in jede Wohnung und zu jedem Wasserkasten und Wasserhahn reines, klares, kühles Wasser führend. Das Gewicht oder der Druck des herabsinkenden Wassers im Fallrohr des Wasserturms verursacht es, daß das Wasser in unseren Häusern bis zum Wasserkasten der 4. Etage hinaufsteigt. Von hier nach Berlin und beinahe wieder nach Hamburg zurück würden die Röhren unserer Wasserleitung

3. Hamburg - S. 98

1899 - Hamburg : Kloß
— 98 — größte derselben ist das Geeststammsiel, welchem sämtliche Siele der Stadtteile zu beiden Seiten der Alster ihr Wasser zuführen. Dazu gehört sogar der ties gelegene Hammerbrook, dessen Abfluß am Ankelmannsplatz dnrch Sielpumpen gehoben wird, in einem Transportsiele unter der Lübecker Bahn hindurchgeht und mit den Abwässern der anderen Stadtteile des linken Alsternsers in einem Düker unter der Alster hindurch dem Geeststammsiele zu- strömt. Dieses empfängt an der Lombardsbrücke Alsterwasser zur Spülung; es kann von hier aus bis zur St. Pauli-Lan- dungsbrücke mit Ruderbooten unter der Stadt hinweg befahren werden und liegt um die Höhe unserer größten Wohnhäuser tiefer als das Straßenpflaster. Es mündet in die Elbe, führt aber unter dem Grunde des Flusses 70 Meter weit in diesen hinein, übergiebt demselben seinen Inhalt in einer Tiefe von 6 Metern und ist durch starke, eiserne Thore gegen die Sturm- fluten der Elbe geschützt. Die Ausschachtung und der Bau des Sieles verursachten viel Arbeit. Das Siel ist daher nicht minder teuer als die Wasserkunst. Jedes laufende Meter des Geeststammsieles hat 1000 Mark, das ganze Sielnetz aber 25 Millionen Mark ge- kostet. Wer eine Wohnung mietet, bezahlt zwar nicht eine ge- sonderte Summe für die Benutzung der Wasser- und Siel- leitung; aber die Hauswirte müssen eine regelmäßige Steuer dafür an die Staatskasse entrichten und stellen natürlich den Mietepreis um so viel höher. Unsere drei unterirdischen, städtischen Rohrnetze sind erst nach dem großen Brande angelegt worden. Vorher schöpfte man das Wasser teils aus Pumpen, teils aus der Alster, teils thaten sich die Anwohner einer Straße zusammen und leiteten mittels hölzerner Röhren ihr Trinkwasser ans einer nahen Quelle herbei. Jeder suchte sich zu helfen, so gut er konnte. Ein Trunk klaren Wassers mußte von manchem Hamburger teuer genug bezahlt werden. Wasserwagen und Wasserträger brachten frisches Quell- Wasser und verkauften es ihrer Kundschaft zu gutem Preise. Der Name des Wasserträgers Hummel ist noch heute allen Hamburgern wohlbekannt. — Die unreinen Flüssigkeiten goß

4. Hamburg - S. 131

1899 - Hamburg : Kloß
— 131 — Die Vierlande sind Hamburgs großer und unentbehrlicher Gemüse-, Obst- und Blumengarten. Eine Stadt von mehr als einer halben Million Bewohnern, wie unser Hamburg es ist, verzehrt im Laufe des Jahres mehr Gemüse, als man sich ge- meiniglich denken kann. Wie viele Straßen hat unsere Stadt! und doch ist kaum eine darunter, in welcher nicht ein Gemüse- oder Grünwarenkeller wäre. Wenn auch jede Haushaltung täglich nur ein wenig Gemüse kauft, so setzt doch ein Grünwaren- geschäst das Jahr hindurch sehr viel davon ab, und das beträgt für alle Gemüsekeller der Stadt zusammen eine ungeheure Menge. Unser sämtliches Gemüse kommt aber aus den Vierlanden und den übrigen Elbmarschen. Die Vierländer haben ein gutes Absatzgebiet in der Stadt Hamburg. Hier können sie alles, was sie bauen, zu Geld machen. Fast von jeder Handvoll seiner Erde kann der Vierländer sagen, wie viel Geld sie ihm jährlich einbringt. Man muß jedoch nicht glauben, daß die Vierlande das richtige Schlaraffenland seien, wo die Ochsen, Schafe und Gänse ge- braten umhergehen, wo man aus allen Brunnen Wein schöpft, wo Milch in den Bächen fließt und Bier vom Himmel regnet, wo man nur zulangt, wenn man hungrig oder durstig ist, wo man den Tag mit Essen, Schlafen und Spielen verbringt. O nein! Wer nicht arbeiten will, kann kein Vierländer sein. Niemandem fällt hier ohne viel Arbeit und Sorge die gute Einnahme in den Schoß. Da müssen Gräben gezogen, Dämme aufgeworfen, Pumpwerke hergerichtet werden; da will fleißig gegraben, gepflanzt, gehackt und gejätet sein. Man sieht es dem Sträußchen Maiblumen nicht an, wie viel Schweißtropfen auf das Beet fielen, auf welchem es gewachsen ist. Die Schlafens- zeit fängt in den Vierlanden spät an und ist sehr früh zu Ende; denn wie im Frühjahr, so hat man auch im Sommer und Herbst alle Hände voll Arbeit. Das Gemüse muß ge- schnitten oder ausgegraben, Obst und Blumen müssen gepflückt, die vielen Säcke, Körbe und Körbchen wollen gefüllt und an die Wasserstraße getragen, die Dampfschiffe und Ewer sollen beladen werden. Dann geht es fort nach Hamburg, des Morgens, wenn 9*

5. Hamburg - S. 77

1899 - Hamburg : Kloß
— 77 — leilung des Baumaterials auf der Werft. 2 Wasserbehälter von je 60 Kubikmetern Inhalt, die an 2 Schornsteinen in einer Höhe von 30 Metern angebracht sind und mit Leitungsröhren und Dampfpumpen in Verbindung stehen, dienen zur Sicherheit gegen Feuersgefahr. Etwa 4000 Arbeiter und Beamte find anf der großartigen Anlage beschäftigt. Geleitet wird das Ganze von den kaufmännischen und technischen Bureaux aus, welche iu den hellen und luftigen Räumen des dreistöckigen Bureaugebäudes untergebracht und durch Telephone mit sämtlichen Werkstätten verbunden sind. Ein Saal des Bureaugebäudes enthält die Modelle aller Schiffe, welche die Werft bisher erbaut hat. Dieser Schiffe siud uicht wenige. Durchschnittlich sind jedes Jahr 7 Schiffe fertig gestellt worden, so daß ihre Gesamtzahl schon rund 130 beträgt. Unter ihnen sind solche, die zu den best ausgestatteten und größten Kauffahrteischiffen der Welt gehören. Die „Pretoria" und der „Graf Walderfee" verdienen es, be- sonders genannt zu werdeu. Auch ein deutsches Kriegsschiff hat die Werft von Blohm und Voß erbaut, und ein Panzerschiff größter Art ist gegenwärtig im Bau. Über 3 Schwimmdocke verfügt die Werft. Das neueste derselben ist ein Riesendock. Ein schwimmendes Dock ist ein großer, rechteckiger Kasten. Die Längswände und der Boden sind hohl; sie sind aus doppelten Eisenplatten gebildet; die Breitwände fehlen. Man läßt Waffer in die Hohlräume strömen, der Kasteu sinkt hinab, und das Schiff fährt hinein in das Dock. Durch Dampfpumpen wird das Wasser aus den Hohlräumen ge- pumpt; das Dock hebt sich und hebt das Schiff. Wenn das ganze Schiff und die obere Bodenfläche des Docks außer Waffer sind, kann die Arbeit am Schiff beginnen. — Die beiden kleineren Docke der Blohm- und Voß'schen Werft liegen im Elbstrom; für das Riesendock ist ein Dockhafen an der Südseite der Werft erbaut worden. Es ist zur Zeit das größte Schwimm- dock der Welt. Es ist 190 m lang, 36 m breit, läßt sich 8 in tief versenken und kann die längsten Handelsschiffe und die schwersten Kriegsschiffe docken. Es hebt gegen 400 tausend

6. Hamburg - S. 15

1899 - Hamburg : Kloß
gegen bleibt der in die Alster geworfene Stock an derselben Stelle liegen, weil hier das Wasser stillsteht. Nur wenn die Schleusen geöffnet werden, fließt das Wasser den Schleusen zu und führt auch den Stock dahin. Bei Hamburg ist die Alster ein stehendes, bei Ohlsdorf und Eppendorf dagegen ein fließendes Gewässer. Auch der Ententeich im zoologischen Garten, der Mühlenteich bei Eppen- dorf und das Gewässerchen im Eimsbütteler Park sind stehende Gewässer. Ein so großes, stehendes Gewässer wie unsere Alster heißt ein See. Viele Hamburger kennen die holsteinischen Seen, den Eutiner See, den Plöner See, den Kellersee, den Dieksee, den Ugleisee. Ein kleines, stehendes Gewässer wird Teich ge- nannt. Mehrere Teiche stehen mit der Außenalster in Ver- bindnng, nämlich die Hohenselder Bucht, der Kuhmühleuteich bei der St. Gertrudenkirche, das Bassin an der schönen Aussicht, ge- wohnlich Feenteich genannt. Noch kleiner als der Teich ist der Pfuhl, und wenn es tüchtig geregnet hat, so sehen wir auf Feldern und Wiesen, manchmal sogar in Straßen und auf Plätzen eine ganze Zahl von Pfützen. Wie die Alster bei Eppendorf und Ohlsdorf ein fließendes Gewässer ist, so sind auch die Elbe, die Bille, die Wause, der Osterbek, der Tarpenbek, der Jsebek fließende Gewässer. Wo- her kommen diese Gewässer und wie konnten sie entstehen? Das ist zwar weitläufig zu erklären; aber doch kann jedes Hamburger Kind leicht einmal an den Ursprung des Jsebeks kommen. Bei den Altonaer Kirchhöfen, ehe man zur Höhe des Bahrenfelder Gehölzes hinaufsteigt, desgleichen in den Langenfelder Wiesen, quillt hier und da Wasser aus der Erde, welches sich in vielen kleinen Abzugsgräben sammelt. Diese geben ihr Wasser an größere Gräben ab, welche dasselbe zum Teil unter der Kieler Bahn hindurch dem Diebsteich zuführen, der dicht bei der Holstenbrauerei zwischen der Pinneberger Chanffee und der Kieler Bahn mitten in den Wiesen liegt. Im Sommer ist der Teich meist ausgetrocknet; aber im Winter hat er Wasser genug; denn da geben einige von den Quellen so reichlich Wasser, daß sie ordentliche kleine Fließe zum Diebsteich senden. Diese Fließe

7. Hamburg - S. 16

1899 - Hamburg : Kloß
— 16 und Gräben, deren Wasser sich im Diebsteich sammelt, sind der Ursprung des Ifebeks, der als richtiger Bach aus dem Diebs- teiche heraustritt und seinen Weg nach Eimsbüttel nimmt. Wenn auch sein Wasser jetzt den Sielen zugeführt wird, so ist doch sein früheres Bett noch überall bis zum Jsebekkanal deutlich zu erkennen. Auch die Elbe, die bei Hamburg so tief und breit ist und eine so große Wassermenge zum Meere führt, hat einen ähnlichen kleinen Ursprung. Fern, fern von hier, zwischen den Ländern Schlesien und Böhmen, ist ein hohes Gebirge, welches den Namen Riesengebirge hat. Fast ganz auf der Höhe desselben sickert auf einer schrägen Fläche an vielen Stellen das Wasser zwischen Steinen und Grasstauden hervor, sammelt sich in unzähligen kleinen Rinnen und fließt murmelnd und plätschernd thalwärts fort. Elbwiefe wird jene Fläche genannt. Die vielen kleinen Wasser- länfe übergeben ihr Wasser einigen Fließen, und diese ver- einigen sich zu einem Bach, welcher brausend und schäumend über Stock und Stein springt, durch tiefe Schluchten und dunkle Wälder seiner Geburtsstätte entflieht, immer thalwärts forthastet, selbst noch nicht wissend, wohin er will. Dieser Bach heißt Elbe. Stellenweise fließt er von so steilen Höhen herunter, daß es ziemlich so ist, als fiele er herab, weshalb man sagt, die Elbe habe dort ein starkes Gefälle. Einem mutwilligen Knaben gleicht der Bach in jenem fernen Lande. Bald aber wächst der Knabe auf seiner Wanderung zum Jüngling heran. Andere Bäche mit verschiedenen Namen führen ihr Wasser dem Elbbache zu und helfen ihm, sein Bett breiter und tiefer ausznwühlen. So wird der Bach ein Fluß. Mir dem Flusse vereinigen sich viele andere Flüsse, die er gern in sein Bett aufnimmt. Er wächst und wächst, wird immer breiter und tiefer. Der Jüng- ling erstarkt zum kraftvollen Manne, der mit immer bedächtigeren Schritten an großen Städten vorbeiwandert, schwere Lasten für die Kaufleute dieser Städte auf seinem breiten Rücken tragend. Ein Strom ist der Fluß geworden. Als breiter und tiefer Strom fließt die Elbe au Hamburg vorbei, hier schon so stark, daß sie von den größten Seeschiffen befahren wird.

8. Hamburg - S. 17

1899 - Hamburg : Kloß
— 17 — Ein sehr großes, fließendes Gewässer nennen wir Strom, ein kleineres, wie die Alster und Bille es sind, heißt Fluß, und die noch kleineren, Wanse oder Eilbek, Osterbek, Tarpenbek und Jsebek, sind nur Bache. Das Wort Bek ist nur das platt- deutsche Wort für Bach. Oft genug wird ein Damm quer durch den Bach geschüttet. Dann muß sein Wasser einen Teich bilden und eine Mühle, ein Sägewerk, ein Hammerwerk und dergleichen treiben, so wie das Wasser des Tarpenbek lange Jahre gezwungen wurde, die Räder der Eppendorfer Mühle zu drehen, und wie einst die Alster in Hamburg Mühlen treiben mußte. Früher gab es bei Hamburg noch andere Bäche, welche versiegten, als der Wald an ihren Quellen niedergeschlagen, oder als ihr Wasser vom Siel ausgenommen wnrde. Die Stadt- teile Eilbeck und Barmbeck, die Stadt Wandsbek und die Dörfer Flottbek, Steinbek, Schiffbek, Schmalenbeck und andere find nach Bächen benannt worden, welche entweder noch jetzt vorhanden find oder ehemals vorhanden waren. Als ob ein großes, weit- maschiges Netz über das Laud geworfen wäre, so verzweigt sieht die Alfter mit all ihren Zuflüssen, den Bächen, Bächlein, Fließen und Quellen aus; daher nennen wir auch diese ganze Schar fließender Gewässer und Gewässerchen das Flußnetz der Alster; das Land aber, welches sie durchfließen, und deffen Wasser sie ausnehmen und fortführen, ist das Flußgebiet der Alster. Wie der Eilbek oder Wanfebek, der Osterbek, der Tarpenbek und Jsebek in die Alster münden, teils in den Fluß, teils in den See Alster, fo ergießen sich die Alster und die Bille in die Elbe. Sie sind daher Nebenflüsse der Elbe, und ihr Fluß- gebiet gehört samt dem Gebiet vieler anderer Nebenflüsse unseres Stromes zum Stromgebiet der Elbe. Unser Strom und unsere Flüsse und Bäche fließen ruhig und langsam, weil sie durch ebenes Land laufen. Die ganze Umgegend Hamburgs ist eine Ebene, und das Wasser hat hier nur geringes Gefälle. Die Mündungen unserer Hamburger Flüsse und Bäche find durch Menschenhand sehr verändert worden. Man hat das letzte Stück ihres Laufes in gerader Richtung breiter und tiefer ausgegraben und mit höheren und festeren Hentze, Hamburg. 2

9. Hamburg - S. 95

1899 - Hamburg : Kloß
— 95 — und Kleider wohl gänzlich verdorben. Ein Glück ist es, daß solche Überschwemmungen jetzt nur noch sehr selten stattfinden können. Auf dem Schaarmarkt steht eine Volksbadeanstalt für Wannenbäder und Schwimmbäder. Sie ist eine wahre Wohl- that für diese Gegend. In großen, teuren Wohnungen pflegt man jetzt überall ein Badezimmer einzurichten. Wohlhabende Leute bedürfen daher der öffentlichen Badeanstalten nicht. Die Umgegend des Schaarmarktes aber hat kleinere Wohnungen, welche von ärmeren Leuten gemietet werden. Eine Etage mit einem Badezimmer gehört dort noch zu den Seltenheiten. Ein billiges Bad in der öffentlichen Anstalt muß daher jedem Anwohner des Schaarmarktes eine sehr erwünschte Erquickung sein. 28. Die Wasserleitung und die Sielleitung. Alltäglich werden in Hamburg ungeheure Mengen von Wasser als Trinkwasser, Kochwasser, Wasch-, Scheuer-, Bade- Wasser u. s. w. verbraucht. Mit Wasser pflegen wir nicht zu sparen; denn es kostet uns, wie es scheint, weder Geld noch Mühe. Wir brauchen nur den Brunnen in der Küche auf- zudrehen und Glas, Becher oder Eimer darunter zu halten; das Wasser läuft von selbst hinein, und es hört wieder auf zu laufen, sobald wir den Brunnen zudrehen. Das ist sehr bequem und angenehm. Wir haben es darin viel besser als die Bewohner von kleinen Städten und Dörfern, die das Wasser mühsam aus der Erde heraufpumpen und in Eimern zur Küche tragen müssen. Ebenso werden wir das gebrauchte, unreine Wasser auf die leichteste Art los. Gießen wir es in den Handstein, so läuft es von selbst weg, ohne daß wir noch irgend welche Mühe da- mit hätten. Jedes Hamburger Kind weiß, daß das Wasser des Brunnens in der Küche aus der Wasserleitung kommt, und daß das schmutzige Wasser aus dem Handstein in das Siel abfließt; wie aber Wasserleitung und Siel eingerichtet sind, das wissen viele Kinder nicht. In Rothenburgsort steht ein großer Turm, welcher dreimal

10. Hamburg - S. 97

1899 - Hamburg : Kloß
— 97 — reichen, wenn dieselben der Länge nach in einer Linie anein- ander gelegt würden. Ohne jedwede Bezahlung können wir das Leitungswasser wohl nicht erhalten; denn es ist doch sehr viel Geld ausgegeben worden für die Leitungsrohre, die Maschinen, die Bassins, die Filter, den Wasserturm u. s. w. Die Anlage der Sandfiltration allein hat über 9 Millonen Mark gekostet. Es sind ferner große Summen nötig, um Kohlen für die Maschinen herbei- Zuschüssen, um auszubessern, wo etwa ein Rohr platzt oder sonst ein Schade entsteht, um die große Zahl von Arbeitern und Beamten zu bezahlen, welche bei der Wasserleitung beschäftigt sind u. f. w. Die Versorgung einer Großstadt mit gutem Trink- wasser ist sehr teuer; denn der Verbrauch ist größer, als man gewöhnlich meint. Wenn wir zum Trinkwasser und Kochwasser das Spülwasser, das Sprengwasser der Wasserwagen n. s. w. hinzuzählen, kurz alles Wasser, welches in Hamburg aus der Leitung gezapft wird, zusammenrechnen, so kommen durchschnittlich auf jeden Hamburger, ob reich oder arm, ob Mann, Frau oder Kind, 200 Liter Wasser pro Tag. Wie die Wasserleitung und die Gasleitung, so ist auch die Sielleitung unter der ganzen Stadt verzweigt. Das Siel jeder Straße nimmt den Abfluß aus den einzelnen Häusern auf und führt ihn einem Hauptsiel zu; viele Hauptsiele münden in ein Stammsiel. Die Rohre der Sielleitung sind bedeutend größer als diejenigen der Wasserleitung, da sie außer den Küchen- und Spülwässern allerlei Unrat, sowie auch das Regeuwasser, welches sich in den Straßen sammelt, fortführen müssen. Sie nehmen dasselbe mittels zahlreicher Trummeu auf, welche dicht an den Kantsteinen eingelassen und von eisernen Rosten gegen Ver- stopfung durch Holz, Laub, Steiue, Papier u. dergl. geschützt werden. Die Sielleitung ist aus scharf gebrannten Mauersteinen mit Cement gemauert und so gewölbt, daß der Querschnitt des Rohres wie ein auf die Spitze gestelltes Ei aussieht. Luft- schachte führen die schlechte Lust ab, und Einsteigeschachte auf den Bürgersteigen ermöglichen es den Sielwärtern mit den großen Wasserstiefeln, diese unterirdischen Kanäle zu überwachen. Der Hentze, Hamburg. 7
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194 69
195 90
196 304
197 57
198 54
199 63